Erdwärme nutzen - Heizen und Kühlen mit Geothermie

Grundwassernutzung

Bildquelle:  Bundesverband Wärmepumpe e.V.
Bildquelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.

Diese Technologie setzt das Vorhandensein von Grundwasser voraus und ist daher nicht überall einsetzbar. In jedem Fall ist ein wasserrechtliches Genehmigungsverfahren notwendig.

 

 

... weitere Informationen ...

Erdwärmesonde

Bildquelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.
Bildquelle: Bundesverband Wärmepumpe e.V.

Die Erdwärmesonde ist mit über 1000 Anlagen die gängigste Form der Erdwärmenutzung in Wien. Diese Form der Installation ist nahezu flächendeckend möglich und wird häufig auch zur Gebäudekühlung eingesetzt. Für größere Gebäude können mehrere Sonden errichtet werden - dann spricht man von Sondenfeldern.

 

... weitere Informationen ...

Aktivierte Bauteile

Bildquelle:  ENERCRET GmbH (enercret.com)
Bildquelle: ENERCRET GmbH (enercret.com)

Thermisch aktivierte Bauteile (zB. Gründungspfähle, Schlitzwände oder Bodenplatten) sind gerade im städtischen Raum  und bei großvolumigen Bauvorhaben von steigender Bedeutung. Dabei werden statisch ohnehin notwendige Bauteile zusätzlich als sogenannte Absorberelemente thermisch aktiviert und so Synergieeffekte genutzt.

 

... weitere Informationen ...

Flächenkollektor und Sonderformen

Weitere erprobte Technologien zur Erdwärmegewinnung sind zum Beispiel der Flächenkollektor, Grabenkollektor oder der Energiekorb. Diese Nutzungsformen haben aufgrund des relativ großen Platzbedarfs im städtischen Raum eine untergeordnete Bedeutung.

 

... weitere Informationen ...

Innovationen

Der Einsatz von Erdwärme hat sich in den letzten Jahrzehnten zu einer Standard-Technik für Raumheizung und Klimatisierung entwickelt. Dennoch gibt es noch Raum für Innovationen und aktuelle Entwicklungen in verschiedenen Bereichen.


So nutzen Sie Erdwärme - der Weg zur eigenen Anlage

Eine nachhaltige und somit ökonomisch sowie ökologisch sinnvolle Nutzung der Erdwärme setzt eine gewisse Planung voraus. Diese Planungsschritte sind von einer Fachkraft durchzuführen, aber wie so oft kann es von Vorteil sein selbst gut informiert zu sein. Der Weg zur eigenen Anlage kann im Wesentlichen in die vier Stufen Vorplanung, Detailplanung, Genehmigung und Errichtung eingeteilt werden:

 

Vorplanung

  • Kann mein Bedarf geothermisch gedeckt werden?

    Eine genaue Bedarfsverteilung der Heiz-­ und Kühlenergie muss vor Beginn der Planung der Wärmequellenanlage bekannt sein, um sie mit dem technisch realisierbaren Erdwärmepotenzial am Standort abgleichen zu können. Während bei Einfamilienhäusern eine Heizlastberechnung zur Dimensionierung der Heizungsanlage ausreicht, ist bei großvolumigen Gebäuden eine thermische Gebäudesimulation zweckmäßig bzw. notwendig. Ausgehend von den standortbezogenen jährlichen Ganglinien der Außentemperatur müssen vor allem die monatsbezogenen Grund- und Spitzenlasten des Heiz- und Kühlbedarfs [kWh/Monat] bzw. [kW/Monat] ermittelt werden. Zur Bestimmung des Nutzenergiebedarfs sind neben den klimatischen Randbedingungen vor allem die bautechnischen Gebäudedaten (Geometrie der Gebäude, Baualter, Sanierungsgrad und Bruttogeschoßfläche) von Bedeutung.

    Eine Erstbeurteilung des geothermischen Potenzials oder Dargebots kann auf der Basis des Wiener Erdwärmepotenzialkatasters erfolgen. 

  • Wahl des richtigen Systems
    Abhängig vom geothermischen Dargebot und Faktoren wie der Grundstücksgröße, Lage bzw. Zugänglichkeit des Grundstücks (etwa für Bohrgeräte), Genehmigungsfähigkeit (etwa für Grundwassernutzung) und einigen mehr wird die Entscheidungsgrundlage dafür geschaffen, welches System (Erdwärmesonde oder Grundwassernutzung) zum Einsatz kommen soll. Wir haben für Sie die Entscheidungsparameter für die Wahl der richtigen Wärmequellenanlage zusammengefasst.

Detailplanung und Genehmigungsverfahren

Ist die Wahl des passenden Systems getroffen, geht es an die Detailplanung. Dabei wird die Anlage dem ermittelten Bedarf angepasst (Dimensionierung). Je nach Komplexität der Anlage muss auch die Dimensionierung unterschiedlich komplex erfolgen. In Österreich findet hier nach wie vor das Regelblatt des Österreichischen Wasser- und Abfallwirtschaftsverbands Anwendung (ÖWAV Regelblatt 207, 2009 [12]). Auf den folgenden Seiten finden Sie:

Nachdem in der Vorplanungsphase bereits die grundsätzliche Genehmigungsfähigkeit abgeklärt wurde, muss gegebenenfalls die behördliche Einreichung durchgeführt werden. Dabei gilt:

  • Erdwärmesonden sind in Österreich generell genehmigungsfrei. Eine wasserrechtliche Genehmigungspflicht entsteht jedoch für:
    • Anlagen in wasserrechtlich besonders geschützten Gebieten (§ 34, § 35 und § 54 WRG 1959) und in geschlossenen Siedlungsgebieten ohne zentrale Trinkwasserversorgung,
    • Erdwärmesonden mit einer Tiefe von über 300 m oder in Gebieten mit gespannten oder artesisch gespannten Grundwasservorkommen,

Für Wien bedeutet das eine Bewilligungsfreistellung für die westlichen Randbezirke, wobei das Gebiet durch eine Genehmigungslinie abgegrenzt ist. Der Verlauf dieser Linie kann auf der Homepage der Wiener Stadtregierung unter dem Menüpunkt „Umweltgut“ abgerufen werden. Die benötigten Unterlagen für die Einreichung einer Erdwärmesondenanlage hat die Abteilung Wiener Gewässer (MA 45) hier (pdf) zusammengefasst.

Zuständig für den Vollzug des Wasserrechtsgesetzes ist die jeweilige Landesbehörde, in Wien ist es die Abteilung Wasserrecht (MA58). Im Zuge des Genehmigungsverfahrens muss dargelegt werden, dass bereits bestehende Wasserrechte nicht beeinträchtigt werden. Weitere Informationen zur rechtlichen Situation der Erdwärmenutzung finden sie auf der Seite "Rechtliches". 

 

Errichtung

Die Bohrarbeiten sind nach den Regeln und dem Stand der Technik auszuführen. Die ausführenden Bohrunternehmen haben die Qualifikationskriterien für Bohr- und Brunnenbau gemäß der VÖBU (Vereinigung Österreichischer Bohr-, Brunnenbau- und Spezialtiefbauunternehmungen) zu erfüllen. Leider gibt es derzeit in Österreich noch keine eigene Zertifizierung für Bohrunternehmen und Erdwärmefirmen. Bei der Auswahl einer ausführenden Firma ist generell zu empfehlen mehrere Angebote einzuholen und eventuell auch Referenzprojekte zu erfragen.